Klinisch
Das Wort “klinisch” hat je nach Kontext eine unterschiedliche Bedeutung, wird aber in der Regel so gut wie immer im medizinischen Fachjargon des klinischen Alltags genutzt. Der Begriff steht zum Beispiel oft mit dem Krankheitsverlauf von Patient:innen oder bestimmten medizinischen Verfahren in der Diagnose, Behandlung oder Prävention von Krankheiten zusammen. Dabei handelt es sich meist um eine Kurzform von “klinische Zeichen”oder “klinisches Bild”, mit denen auffällige Symptome der Patient:innen beschrieben werden. Diese Untersuchungen finden dann in einer klinischen Praxis oder anderen medizinischen Einrichtung statt, sodass eine hohe Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung gewährleistet ist. Bei der Durchführung von Studien und bestimmten Behandlungen wird ebenfalls auf ein kontrolliertes Umfeld geachtet, um “reine” Laborergebnisse zu erzielen.

Klinische Untersuchungsformen
In der Diagnostik setzen Ärzt:innen und Pflegekräfte auf verschiedene Mittel, um ihre Patient:innen effektiv auf mögliche Ursachen und Auslöser ihrer Beschwerden zu untersuchen. Dabei kommen häufig kombinierte, klinische und paraklinische Formen zum Einsatz.
Klinische Untersuchung
Bei klinischen Untersuchungen werden Patient:innen unmittelbar vom Arzt oder der Ärztin bzw. dem medizinischen Fachpersonal auf Symptome untersucht. Der Ablauf sieht in der Regel folgendermaßen aus:
- Anamnese: Es findet ein erstes Gespräch statt, in dem die bisherige Krankheitsgeschichte der betroffenen Person durchgegangen wird. So können Symptome, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahmen usw. erfragt werden.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt oder die Ärztin untersucht den Körper der erkrankten Person, um alle Symptome ausfindig zu machen. Dazu zählen unter anderem die Überprüfung der Atemfrequenz, des Blutdrucks und der Körpertemperatur.
- Diagnose: Nach der Auswertung aller relevanten Untersuchungsergebnisse stellt der Arzt oder die Ärztin eine Diagnose und plant das weitere Vorgehen. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse können so zum Beispiel Medikamente verschrieben oder Operationen angeordnet werden.
Paraklinische Untersuchung
Paraklinische Untersuchungen ergänzen klinische Untersuchungen und werden meist nach einer körperlichen Kontrolle durch ausgebildete MTRA Radiologieassistent:innen und weiterem technisch-medizinischem Personal durchgeführt. Bevor eine sichere Diagnose “steht”, kommen paraklinische Untersuchungsmethoden nicht nur bei Routineuntersuchungen, sondern oft auch bei schwer erkrankten Menschen zum Einsatz. Dazu gehören beispielsweise:
- Bildgebende Verfahren: CT-, MRT-, Röntgen- und Ultraschallaufnahmen verfeinern das “klinische Bild”, indem sie Organe und Gewebe bildlich darstellen und so wichtige Hinweise für Erkrankungen liefern können.
- Laboruntersuchungen: Bluttests, Urin- und Stuhlproben bieten medizinischen Teams aufschlussreiche Kenntnisse über die aktuelle Verfassung der Patient:innen.
- Elektrophysiologische Untersuchungen: Durch eine Elektroenzephalographie (EEG) wird die elektrische Aktivität des Gehirns gemessen, um insbesondere neurologische Erkrankungen, Epilepsie und Schlafstörungen zu untersuchen. Auch Elektrokardiographien (EKG) und Elektromyographien (EMG) dienen der Messung elektrischer Impulse rund um das Herz bis hin zu Muskel- und Nervenerkrankungen.
- Funktionsdiagnostik: Herz, Lunge und Kreislauf werden unter anderem mittels Belastungs-EKG, Ergometrie und Spirometrie überprüft. Auch für Sportler und Sportlerinnen kommen diese paraklinischen Untersuchungen infrage.
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Weitere Bedeutungen von klinisch
Mit “klinisch” wird nicht nur die Art einer medizinischen Untersuchung ausgedrückt, sondern auch der Schweregrad eines Krankheitsverlaufs. Sollten sich bei Patient:innen leichte oder nicht sofort erkennbare Symptome bemerkbar machen, spricht man von “subklinisch.” Das Gegenteil lautet “manifest”, was auf “erkennbare” oder “typische” Symptome hindeutet, die durch eine Untersuchung feststellbar sind. Zudem ergeben sich aus dem Wort “klinisch” noch weitere ähnliche Bedeutungen:
- Sauber und steril: Klinische Umgebungen wie zum Beispiel Labore und Reinräume sind sterilisiert und frei von Keimen, in denen Sterilisationsassistent:innen in allen medizinischen Abteilungen eine hohe Sicherheit bei Untersuchungen und Eingriffen gewährleisten.
- Kalt und emotionslos: In der Psychologie beschreibt “klinisch” ein Verhalten, bei dem Personen nur auf der Grundlage rationaler Fakten argumentieren, während sie eigene und andere Emotionen komplett außer Acht lassen.
Häufig gestellte Fragen
Welche Merkmale trägt ein klinisches Umfeld?
Krankenhäuser, Kliniken und andere medizinische Einrichtungen bieten Ihren Patient:innen klinische Umgebungen, in denen ihre Räume steril, sauber und ordentlich sind. An diesen Plätzen arbeiten Ärzt:innen, Pflegekräfte und Therapeut:innen unter anderem auf mehreren Stationen im Krankenhaus zusammen, um durch eine evidenzbasierte Medizin besonders wirksame Behandlungsergebnisse zu erzielen.
Welche Rolle spielen klinische Studien in der Medizin?
Mithilfe klinischer Studien können gezielt sichere Arzneimittel, medizinische Geräte und verschiedene Therapieformen unter standardisierten Bedingungen entwickelt werden. Daher dienen sie für die klinische Praxis zur evidenzbasierten Entscheidungsfindung, um die Sicherheit der Behandlungen von Patient:innen zu erhöhen.
Was ist der Unterschied zwischen klinischer und deskriptiver Diagnose?
Klinische Diagnosen basieren auf dem medizinischen Fachwissen des Ärzt:innenteams und auf umfangreichen Bewertungen der Patient:innen. Bei rein deskriptiven Diagnosen geht es mehr um die Beobachtung von Beschwerden und Verhaltensweisen.