Belegungsmanagement

Das Belegungsmanagement spielt in Krankenhäusern, Kliniken, Pflegeheimen, Altersheimen und Rehabilitationseinrichtungen eine bedeutende Rolle. Es übernimmt die zentrale Steuerung des gesamten Behandlungsprozesses, einschließlich aller geplanten und ungeplanten Aufnahmen von Patient:innen sowie Verlegungen zwischen Stationen im Krankenhaus und Entlassungen. Das Ziel des Belegungsmanagements ist es, Patient:innen zur richtigen Zeit einen angemessenen stationären Behandlungsplatz zu ermöglichen und die vorhandenen Kapazitäten durch eine optimale Auslastung auszuschöpfen.

Definition: Zentrales Belegungsmanagement

Das zentrale Belegungsmanagement (kurz: ZBM) lenkt die Patient:innenströme innerhalb einer medizinischen oder pflegerischen Einrichtung und fungiert als wichtiges Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Bereichen einer Einrichtung. In einem Krankenhaus verbindet es die zentrale Notaufnahme, den OP-Bereich sowie die verschiedenen Stationen und Fachabteilungen miteinander. 

Gängige Modelle des Belegungsmanagements

In deutschen Krankenhäusern und Kliniken gibt es drei Modelle zur Implementierung eines ZBM: 

  • Einrichtung einer eigenen Abteilung der Pflegedirektion
  • Ernennung einer ärztlichen Leitung für die zentrale Notaufnahme
  • Bildung einer Stababteilung der Geschäftsführung

Die Modelle werden sowohl einzeln als auch in Kombination angewendet. Eine Mischform eignet sich besonders, um eine durchgängige Verfügbarkeit rund um die Uhr zu gewährleisten. So kann tagsüber beispielsweise eine andere Abteilung das zentrale Belegungsmanagement übernehmen als in der Nacht.

Die Ziele und Herausforderungen des Belegungsmanagements

Das ZBM ist ein unverzichtbarer Bestandteil jeder medizinischen oder pflegerischen Einrichtung, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten und dabei möglichst effizient Kapazitäten auszuschöpfen. Neben der interdisziplinären Steuerung und administrativen Aufgaben zählen folgende Maßnahmen zu den primären Aufgaben des zentralen Belegungsmanagements:

  • Koordinierte Belegung von Patient:innen
  • Steuerung der Bettenbelegung
  • Erhöhung der Bettenauslastung
  • Vermeidung von Überbelegung und Ablehnung von Patient:innen
  • kurzfristige Information über freie Betten und Patient:innenbewegungen
  • Belegungsausgleich zwischen den Stationen 
  • Steuerung bei Engpasssituation

Zentrale Steuerung und Koordination

Das zentrale Belegungsmanagement steuert die Belegung der jeweiligen Station bzw. verschiedener Stationen in einer Einrichtung. Das ermöglicht eine einfache Zuweisung der Patient:innen an die richtige Station vor Ort. Gleichermaßen erlaubt das ZBM, flexibel auf ungeplante Ereignisse wie Notfälle oder unerwartete Patient:innenanfragen zu reagieren. Das ist besonders wichtig, um bei Notfällen schnell Kapazitäten zu schaffen und eine optimale Versorgung der Patient:innen zu gewährleisten. 

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Fachleute aus verschiedenen Bereichen des Krankenhauses arbeiten eng zusammen, um eine bessere Auslastung und Patient:innenversorgung sicherzustellen. Neben der jeweiligen Station, für die ein Team zuständig ist, werden im ZBM alle Bereiche der Einrichtung betrachtet. Auf diese Weise beugt ein funktionierendes Belegungsmanagement Engpasssituationen vor und vermeidet Unter- oder Überlastungen.

Unterstützung durch Digitalisierung

Digitale Anwendungen können dazu beitragen, Bettenkapazitäten, personelle Ressourcen, Aufnahmen, Entlassungen sowie Diagnostik- und OP-Kapazitäten im Blick zu behalten. Beispielsweise kann in einem Belegungskalender eingesehen werden, wo Betten frei oder belegt sind. Frühwarnsysteme geben Hinweise, wenn geplante Operationen verschoben werden müssen oder ein bestellter Elektivpatient nicht zum Termin erschienen ist.

Belegung nach Quantität und Qualität

Ein ZBM betrachtet nicht nur die quantitative Belegung und prüft, in welchen Stationen Betten frei sind. Es berücksichtigt auch qualitative Aspekte wie die individuellen medizinischen und pflegerischen Anforderungen der Patient:innen und die Expertise der jeweiligen Station.

Schnelle Anpassungsfähigkeit

Besonders in Krisensituationen oder bei saisonalen Schwankungen sind schnelle Reaktionszeiten wichtig. Zügig auf Veränderungen zu reagieren und Anpassungen im Belegungsplan vornehmen zu können, ist demnach eine Schlüsselqualität des ZBM.

Fazit: Die Bedeutung eines effektiven Belegungsmanagements im Gesundheitswesen

Ein effizientes ZBM trägt zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Versorgung von Patient:innen bei, da es eine optimale Auslastung und Ressourcennutzung ermöglicht. Dies verbessert betriebliche Abläufe und fördert die Zufriedenheit von Patient:innen und Mitarbeitenden. 

Die Implementierung eines solchen Systems erfordert neben umfassender Planung eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Abteilungen und kontinuierliche Anpassung an den aktuellen Bedarf sowie die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort.

Häufig gestellte Fragen