Versorgungsformen

Das deutsche Gesundheitssystem unterscheidet grundsätzlich drei verschiedene Versorgungsformen: die ambulante Behandlung, stationäre Versorgung sowie die ambulante und stationäre Rehabilitation. Innerhalb der Pflege gibt es außerdem weitere Betreuungs- und Behandlungsarten, die eine bedarfsgerechtere Versorgung von Pflegebedürftigen gewährleisten sollen. 

Versorgungsformen in der Pflege

Die Versorgung im Rahmen der Pflege kann durch verschiedene Betreuungsarten und in unterschiedlichen Einrichtungen erfolgen: in Pflegeheimen, anderen spezialisierten Einrichtungen oder den eigenen vier Wänden. Sie sind auf die jeweiligen Bedürfnisse und Wünsche der Patient:innen zugeschnitten. Generell unterschieden wird zwischen einer teilstationären oder stationären Versorgung und der ambulanten Pflege.

Stationäre Pflege

Die vollstationäre Pflege findet in Pflegeheimen statt, wo Patient:innen rund um die Uhr von geschultem Pflegepersonal betreut werden. Die teilstationäre Pflege hingegen ermöglicht es betroffenen Personen, tagsüber in einer Pflegeeinrichtung betreut zu werden und die Nacht zu Hause zu verbringen. 

In einem Pflegeheim erhalten Patient:innen Hilfe bei alltäglichen Tätigkeiten wie der Körperpflege, Nahrungsaufnahme und Medikamenteneinnahme. Zudem sorgen qualifizierte Pflegekräfte für die medizinische Versorgung und Therapien nach individuellem Bedarf. Die Einrichtung ist so gestaltet, dass Patient:innen sich sicher und wohlfühlen und an verschiedenen sozialen Aktivitäten teilnehmen können, um ihre körperliche und geistige Gesundheit zu fördern.

Ambulante Pflege / häusliche Pflege

Die ambulante Pflege findet direkt bei der pflegebedürftigen Person zu Hause statt. Die Betreuung erfolgt entweder durch einen ambulanten Pflegedienst oder Angehörige. Diese unterstützen die Patient:innen bei der Körperpflege, im Haushalt sowie bei der Essenszubereitung und überwachen die Einnahme von Medikamenten. Der Vorteil von ambulanten Versorgungsformen: Pflegebedürftige bleiben in ihrem vertrauten Umfeld und erhalten eine Pflege, die genau auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.

Betreutes Wohnen

Das betreute Wohnen ist eine Versorgungsform für Menschen, die noch weitestgehend mobil und selbstständig sind, aber aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen Unterstützung im Alltag benötigen. Die Bewohner:innen leben in einer eigenen Wohnung, meist innerhalb einer Wohnanlage in der Nähe eines Pflegeheims oder ambulanten Pflegediensts. Dort profitieren sie von einer barrierefreien Umgebung und erhalten je nach Bedarf verschiedene Dienstleistungen wie einen Mahlzeitenservice, Haushaltshilfen oder pflegerische Unterstützung. 

Senioren WG

In einer WG leben mehrere Senior:innen zusammen in einer Wohnung. Jede Person hat ihr eigenes Zimmer; Küche, Bad und manchmal auch ein Wohnzimmer werden gemeinschaftlich genutzt. Die Bewohner:innen unterstützen einander im Alltag, was die soziale Interaktion fördert und Einsamkeit im Alter verbeugt. Je nachdem, wie selbstständig die Personen im Haushalt sind, können sie sich selbst versorgen oder durch einen ambulanten Pflegedienst betreut werden. Es gibt auch professionell begleitete WGs, die eine dauerhafte Ansprechperson zur Verfügung stellen.

Palliativpflege

Die Palliativpflege konzentriert sich darauf, die Lebensqualität von schwerkranken Patient:innen zu verbessern. Dabei steht die Linderung von Schmerzen und anderen Symptomen im Vordergrund, um den Patient:innen ein würdevolles und möglichst beschwerdefreies Leben bis zum Lebensende zu ermöglichen. Die Pflege findet hauptsächlich in spezialisierten Einrichtungen wie Palliativstationen, Hospizen oder auf Wunsch auch in der häuslichen Umgebung der Patient:innen statt.

Versorgungsformen im Gesundheitswesen

Mit den Versorgungsformen werden im Gesundheitswesen die unterschiedlichen Wege beschrieben, auf denen Patient:innen medizinische Leistungen erhalten. Dazu gehören die ambulante, stationäre, teilstationäre sowie die rehabilitative Versorgung. Die ambulante Behandlung findet im Gegensatz zur stationären Versorgung außerhalb von Krankenhäusern und Kliniken statt, zum Beispiel in Arztpraxen oder medizinischen Versorgungszentren. Rehabilitationseinrichtungen unterstützen Patient:innen dabei, ihre Gesundheit wiederherzustellen oder zu verbessern. 

Diese verschiedenen Versorgungsformen sorgen dafür, dass Patient:innen die medizinische Behandlung erhalten, die am besten zu ihren individuellen Bedürfnissen und ihrem gesundheitlichen Zustand passt.

Regelversorgung

Die Regelversorgung beschreibt die grundlegende, allgemeine medizinische und ärztliche Versorgung, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt oder bezuschusst wird. Diese Versorgungsform umfasst also die Basisversorgung für alle Patient:innen und dient dazu, ihre gesundheitlichen Bedürfnisse zu decken.

Zu den Einrichtungen der Regelversorgung zählen zum Beispiel Krankenhäuser, Arztpraxen und Gesundheitszentren. Hier können Patient:innen eine Vielzahl von medizinischen Leistungen in Anspruch nehmen, wie die Diagnose, diverse Behandlungen, Therapien sowie präventive Maßnahmen. 

Die Regelversorgung ist ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitssystems und gewährleistet eine flächendeckende, medizinische Versorgung für alle Menschen.

Ambulante Versorgung

Ambulante Versorgungsformen dienen der Vorbeugung, Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Krankheiten und Gesundheitsproblemen. Bei dieser Betreuungsart werden Patient:innen nicht in einer stationären Einrichtung wie einem Krankenhaus oder Pflegeheim untergebracht, sondern nehmen regelmäßig bestimmte Leistungen in Anspruch. Verschiedene Einrichtungen oder Berufsgruppen können daran beteiligt sein. Dazu zählen beispielsweise Arztpraxen, Apotheken, Therapiezentren (z. B. Ergo-, Physio-, oder Psychotherapie), ambulante Pflegedienste und medizinische Versorgungszentren.

Hausärztliche und fachärztliche Versorgung

Die hausärztliche Versorgung findet in der Regel in einer Hausarztpraxis statt. Hausärzt:innen übernehmen dabei die Regelversorgung, wie zum Beispiel die Behandlung von akuten Krankheiten, Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen oder Verordnung von Medikamenten. Sie sind auch für die fortlaufende Betreuung chronisch kranker Patient:innen zuständig.

In fachärztlicher Versorgung hingegen werden spezielle Krankheiten und Beschwerden durch tätige Ärzte und Ärztinnen mit einer spezifischen medizinischen Ausbildung behandelt. Zu den Fachärzt:innen zählen unter anderem Dermatolog:innen, Gynäkolog:innen, Orthopäd:innen, Neurolog:innen und viele mehr. 

Die Bedeutung der Versorgungsformen für Krankenkassen und Patient:innen 

Gesetzliche Krankenkassen bieten Versicherten unterschiedliche Wahltarife, um die medizinische Versorgung bestmöglich an ihre Bedürfnisse anzupassen. Diese Wahltarife wurden im Jahr 2007 mit der Gesundheitsreform eingeführt und seither unter “besondere Versorgungsformen” festgehalten.

Hausarztzentrierte Versorgung

Bei der hausarztzentrierten Versorgung ist der Hausarzt bzw. die Hausärztin die erste Anlaufstelle für alle gesundheitlichen und medizinischen Belange. Versicherte haben hier grundsätzlich freie Arztwahl. Niedergelassene Ärzte bzw. Ärztinnen sind dann in der hausärztlichen Versorgung für die gesamte Behandlung zuständig. Falls nötig, ziehen sie Spezialist:innen zur Behandlung hinzu. Für den Besuch von Fachärzt:innen oder eine stationäre Behandlung im Krankenhaus benötigen Patient:innen eine Überweisung.

Die hausarztzentrierte Versorgung bringt für Patient:innen den Vorteil mit sich, dass sie eine vertrauensvolle und kontinuierliche ärztliche Betreuung erhalten, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Gleichzeitig trägt sie dazu bei, die Behandlungskosten zu senken, was auch für Krankenkassen von Bedeutung ist, da durch die koordinierte Versorgung unnötige Doppeluntersuchungen oder -behandlungen vermieden werden.

Integrierte Versorgung

Bei der integrierten Versorgung erfolgt eine ganzheitliche medizinische Betreuung von Patient:innen. Dabei arbeiten Krankenhäuser, Ärzt:innen und Fachärzt:innen, Pflegekräfte und weitere Gesundheitsdienstleister eng zusammen, um die bestmögliche Behandlung und Betreuung zu gewährleisten. Häufig wird hier auch von einer sektorenübergreifenden Versorgung gesprochen.

Krankenkassen schließen hierfür spezielle Verträge mit Kliniken und Ärzt:innen. Durch die integrierte Versorgung sollen Doppeluntersuchungen vermieden, die Behandlungsqualität verbessert und die Effizienz im Gesundheitssystem gesteigert werden. Dies erfolgt unter anderem durch die Verknüpfung von elektronischen Patient:innenakten, den regelmäßigen Austausch zwischen den Leistungserbringern und die Einbindung des Case-Managements.

Disease-Management-Programme (DMP)

Strukturierte Behandlungsprogramme, auch Disease-Management-Programme (DMP) genannt, sind spezielle Versorgungsformen für chronisch kranke Patient:innen. Diese zielen auf eine umfassende Versorgung und Behandlung von Patient:innen mit bestimmten Erkrankungen wie die koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus, Asthma Bronchiale und Brustkrebs.

In DMP werden spezifische Maßnahmen wie regelmäßige Ärzt:innenbesuche, Schulungen zur Krankheitsbewältigung und eine individuelle Behandlungsplanung umgesetzt. Diese Maßnahmen sollen die Lebensqualität der Patient:innen steigern, Komplikationen vermeiden und Kosten für das Gesundheitswesen senken.

Häufig gestellte Fragen

Welche Versorgungsformen gibt es in der Pflege?

In der Pflege existieren verschiedene Versorgungsformen, dazu gehören die

  • ambulante Pflege (in einer Senioren-WG oder zu Hause),
  • vollstationäre Pflege in Pflegeheimen,
  • teilstationäre Angebote 
  • und die Palliativpflege für Personen mit schweren und nicht heilbaren Erkrankungen.

Welche Versorgungsformen beinhaltet das Gesundheitssystem?

Das deutsche Gesundheitssystem umfasst die ambulante Versorgung in Praxen oder medizinischen Zentren, stationäre oder teilstationäre Behandlung in Krankenhäusern sowie rehabilitative Maßnahmen zur Gesundheitswiederherstellung.

Welche Versorgungsformen (Wahltarife) bieten gesetzliche Krankenkassen?

Gesetzliche Krankenkassen bieten für Versicherte verschiedene Tarife. Diese können häufig zwischen einer hausarztzentrierten Versorgung, bei der ein bestimmter Hausarzt bzw. eine Hausärztin die Behandlung koordiniert, einer integrierten Versorgung für eine sektorenübergreifende Betreuung oder einem Disease-Management-Programm für chronisch Kranke wählen.